Aktuelle Zahlen: Die Cloud ist auf dem Vormarsch

Immer mehr Privatpersonen und Unternehmen nutzen im täglichen Leben die Cloud. Eine Zukunft ohne die Technologie ist kaum noch vorstellbar, doch es gibt nach wie vor Bedenken.

Die Cloud, unendliche Weiten. Im Jahr 2020 ist der Zugriff auf Daten oder Software über das Internet verbreiteter denn je. Besonders Unternehmen, aber auch viele Privatpersonen, nutzen Cloud-Computing mittlerweile wie selbstverständlich. Doch es gibt auch Bedenken, wie aktuelle Umfragen zeigen. Hier die wichtigsten Zahlen zur Cloud.

Seit wann gibt es die Cloud?

Cloud-Computing – oder einfach nur die Cloud – bezeichnet eine IT-Infrastruktur, die über das Internet zugänglich ist. Nutzer können unter anderem auf Speicherplatz zugreifen, Games zocken, Anwendungssoftware als Dienstleistung nutzen oder zusätzliche Rechenleistung in Anspruch nehmen, ohne auf entsprechende physische Datenträger beziehungsweise Speichermedien in der Wohnung oder im Büro zurückgreifen zu müssen.

Die Idee einer Cloud ist bereits Jahrzehnte alt – auch wenn der Begriff erst sehr viel später aufkommen sollte. Besonders Anfang der 1990er fasste die Idee in der internationalen IT-Branche Fuss, dass etwas wie die Cloud die Computerwelt künftig bestimmen werde. Der ehemalige Google-Chef Eric Schmidt (64) erklärte etwa 1993: „[…] der Computer [wird] ausgehöhlt und verteilt sich über das Netzwerk.“ Der Begriff „Cloud-Computing“ selbst fiel wohl zum ersten Mal im Jahr 1996, in einem Büro ausserhalb von Houston, Texas, als Verantwortliche des Computerherstellers Compaq über die Zukunft des Internets diskutierten.

Wer nutzt die Cloud?

Besonders in den letzten Jahren ist die Nutzung der Cloud im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld stark gestiegen, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts aufzeigen. Während 2014 gerade einmal zwölf Prozent deutscher Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten auf kostenpflichtige Dienste über Cloud-Computing zurückgriffen, waren es 2016 bereits 17 Prozent. Am häufigsten wurde die Cloud hierbei für die Speicherung von Daten (63 Prozent), das Empfangen und Versenden von E-Mails (49 Prozent) und für Unternehmensdatenbanken (33 Prozent) genutzt.

2018 nutzten nach einer Erhebung des Magazins „WirtschaftsWoche“ dann bereits ganze 65 Prozent die Cloud, also fast zwei Drittel aller Unternehmer in Deutschland. Ähnliche Zahlen präsentierte auch der Branchenverband Bitkom. Laut einer repräsentativen Umfrage des Verbandes setzten 2018 bereits 73 Prozent der deutschen Unternehmen auf Cloud-Computing. Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research, erklärt: „Die meisten Unternehmen können und wollen auf Cloud-Computing nicht mehr verzichten. Cloud-Anwendungen sind nicht nur kosteneffizienter, sondern auch die Basis für zukunftsfähige Geschäftsmodelle.“

Auch im privaten Sektor nutzen immer mehr Menschen Cloud-Dienste. Im November 2019 ging etwa Google Stadia an den Start – ein Service, bei dem man ganz ohne Download Videospiele auf Smartphone, Tablet, PC, Laptop und am Fernseher spielen kann. Einer Prognose des Online-Portals Statista zufolge werden 2020 weltweit erstmals mehr Daten in der Cloud gespeichert werden als auf klassischen lokalen Datenträgern. 2025 sollen dann voraussichtlich bereits 64 Prozent aller Daten in der Cloud lagern. Länder wie die Niederlande haben Deutschland dabei aber noch einiges voraus, wie eine Studie des Internetdienstleisters Strato zeigt, laut der derzeit 51 Prozent der Deutschen die Cloud nutzen, während es in den Niederlanden 59 Prozent sind.

Demnach haben die Niederländer deutlich weniger Probleme damit, Gesundheits-, Finanz- und sicherheitsrelevante Daten in der Cloud zu speichern – seien es nun Arztbefunde, Verträge oder sonstige wichtige Dokumente und Daten. Während nur 19 Prozent der befragten Deutschen Finanzdaten in der Cloud hinterlegen, sind es bei den Niederländern ganze 48 Prozent. Und auch bei den Gesundheitsdaten sind die Deutschen (29 Prozent) deutlich vorsichtiger als die Niederländer (46 Prozent).

Woher rührt die Skepsis?

Doch welche Gründe führen Nichtnutzer vor allem an? 88 Prozent deutscher Verweigerer geben an, dass sie physische Speichermedien bevorzugen. Im Gegensatz dazu sind es bei den Niederländern 72 Prozent. In Deutschland haben zudem 85 Prozent Angst vor möglichen Zugriffen eines Hackers oder eines Geheimdienstes, während es in den Niederlanden nur 65 Prozent sind.

Ausserdem befürchten 68 Prozent der Deutschen, dass Mitarbeiter des Cloud-Anbieters auf die gespeicherten Daten zugreifen könnten. Bei den Niederländern sind es 62 Prozent. Dr. Martin Schirmbacher, Fachanwalt für IT-Recht, klärt allerdings im Gespräch mit Strato auf: „Wie für alle Unternehmen gelten für Cloud-Anbieter strenge Datenschutzvorgaben. […] Auch für das Image eines jeden Unternehmens ist es mittlerweile essenziell, dass die dort verarbeiteten Daten sicher sind. […] Es wäre ein grober Datenschutzverstoss, wenn ein Cloud-Anbieter dulden würde, dass Mitarbeiter gespeicherte Urlaubsfotos anschauen oder E-Mails lesen könnten.“

Doch auch die Bedenken werden den Siegeszug der Cloud nicht aufhalten. Nötig sind natürlich wie immer bei digitalen Innovationen gesetzliche Rahmenbedingungen und technische Sicherheitslösungen. Doch die Cloud mit ihren Vorzügen gegenüber der lokalen Datenspeicherung sind kaum noch aus der immer mobiler werdenden Gesellschaft wegzudenken.

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