Darum ist Intervallfasten jetzt sinnvoll

In der Fastenzeit ist das Intervallfasten besonders beliebt. Welche Vorteile die Methode – besonders in Sachen Coronavirus – mit sich bringt, weiss Ernährungsexpertin Dr. med. Petra Bracht.

Die Fastenzeit dauert noch bis zum 9. April. Eine beliebte und aus Expertensicht effektive Methode ist etwa das Intervallfasten. Dr. med. Petra Bracht setzt dabei auf die sogenannte „16:8-Methode“, die jetzt „ein absolut zu empfehlendes Muss“ sei. Warum? „Meiner Einschätzung nach kann das Immunsystem des Menschen auf keine andere Art so effektiv gestärkt werden“, was in Zeiten wie diesen besonders wichtig sei.

Viren abtöten durch 16:8-Methode

Die 16:8-Methode bedeutet, „16 Stunden lang fasten und während der verbleibenden acht Stunden zwei bis drei Mahlzeiten einzunehmen“, erklärt Bracht im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Nach etwa zwölf bis vierzehn Stunden beginne schliesslich der Autophagie-Prozess, „der in unserem Körper […] jede einzelne Zelle repariert, regeneriert und recycelt, indem er Zellabfall abbaut“. Vergleichbar mit einer zellulären Müllabfuhr.

Der Autophagie-Prozess sei deshalb so wichtig, da er, laut Erkenntnis der Forschung, „auch in der Lage ist, Viren über den Zellreinigungsprozess zu erkennen und dann zu entsorgen, also abzutöten“, sagt die Expertin. Weiter merkt sie an: „Eine Forschergruppe vom Max-Planck-Institut, Uniklinikum Bonn und der Berliner Charité hat diesen Mechanismus am MERS-Coronavirus [ein Verwandter des neuen Coronavirus, Anm. d. Red.] nachgewiesen. Die enge Verwandtschaft zum jetzigen SARS-CoV-2 lässt sehr stark vermuten, dass die Autophagie bei allen Coronaviren gleich wirkt.“

Fasten bei Coronavirus?

Das Intervallfasten beziehungsweise die 16:8-Methode verlängere diesen Prozess. So dauere er bei Frauen etwa drei bis vier Stunden an, bei Männern zwei bis drei. „Noch länger wird er bei einem Heilfasten von beispielsweise drei bis sieben Tagen“, so Bracht. Das sei auch der Grund, warum man bei Beginn eines Infekts vorerst keinen Hunger verspüre. „Wir sollten uns gerade in diesen Zeiten wieder angewöhnen, auf unseren Körper zu hören. Denn dann hat er über die Autophagie hinaus die Energie für den Heilungsprozess zur Verfügung und muss seine Kraft nicht in den Verdauungsprozess stecken.“

Wie die Medizinerin sagt, mache es folglich auch Sinn, „beim geringsten Krankheitsanzeichen, egal ob Erkältungsinfekt, ’normale‘ Grippe oder Coronavirus, direkt drei Tage Heilfasten zu absolvieren, also nur frische Säfte und eine sehr warme Gemüsebrühe täglich essen.“

Infos zu Dr. med. Petra Bracht

Dr. med. Petra Bracht spezialisiert sich seit über 30 Jahren auf die Bereiche Ernährung und Schmerzen. Sie ist Bestsellerautorin, unter anderem von „Intervallfasten“ und „Das Kochbuch zum Intervallfasten“ beim Gräfe-und-Unzer-Verlag.

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