Wie übersteht meine Beziehung die Quarantäne?

Durch die Corona-Isolation verbringen wir derzeit viel mehr Zeit mit unserem Partner. Doch die ständige Nähe kann eine Beziehung schnell auf die Probe stellen. Was jetzt zu tun ist, weiss Sex-Expertin Susanne Wendel.

Die mit der Corona-Krise einhergehenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen stellen einige Beziehungen vor eine grosse Herausforderung. Die ungewohnt grosse Nähe kann für Paare schnell zur Belastung werden. „Das Wichtigste ist jetzt, sich gegenseitig so viel Anerkennung wie möglich zu geben und so wenig wie möglich zu kritisieren, auch wenn es manchmal schwerfällt“, weiss Susanne Wendel, Autorin von „Männer sind Schweine, Frauen erst recht“.

Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news betont die Sex-Expertin, dass man jetzt das „Wir-Gefühl“ stärken müsse. Dafür helfe „körperliche Nähe: Kuscheln, Händchenhalten, Sex“. „Ebenfalls sehr hilfreich, wenn auch unromantisch, sind Regeln und Absprachen darüber, wer wann was macht.“

Streitpotential ist höher

Für Paare, die sich zuvor im Alltag nur beim Aufstehen und Abendessen gesehen haben, sei die Zeit jetzt besonders schwer, denn sie „könnten sich schwer auf die Nerven gehen, wenn sie plötzlich den ganzen Tag aufeinander hocken“. Das berge viel Streitpotential. „Dazu kommen bei den meisten grosse Ängste und Sorgen“, sagt Wendel.

Besonders bei unterschiedlichen Arbeitszeiten und einer kleinen Wohnung könne es derzeit zu vielen Streitigkeiten kommen, warnt die Expertin. „Beides führt zu Konflikten und braucht vor allem Verständnis und eine liebevolle Kommunikation. Wir haben jetzt eine einmalige Chance, unsere Kommunikation miteinander grundlegend zu verbessern, weil wir es anders nicht aushalten werden. Heisst konkret: mehr ‚Ich-Botschaften‘ statt ‚Du-Vorwürfe‘.“

Dennoch habe die Corona-Krise in Sachen Liebe auch einen positiven Effekt: „Jetzt ist auch endlich die Zeit für tiefe Gespräche und Zweisamkeit. Dadurch kann eine ganz neue Nähe entstehen, wenn Paare es schaffen, sich darauf einzulassen und die Sorgen ab und zu beiseite zu schieben.“

Gemeinsam beschäftigen

Paare sollten sich derzeit unbedingt gemeinsam beschäftigen. So könne es jetzt sinnvoll sein, den Keller aufzuräumen, Steuererklärungen zu machen und Küchen- und Kleiderschränke auszumisten – Dinge, die man schon lange einmal tun wollte. Daneben sei es aber auch wichtig, sich der besseren Hälfte zu widmen. „Die Nähe zum eigenen Partner zu intensivieren, ist aus mehreren Gründen gerade jetzt wichtig. Da wir momentan angehalten sind, so viel Distanz wie möglich zu anderen Menschen zu halten, ist die Nähe zum Partner umso wichtiger. Durch Berührungen und Kuscheln schüttet unser Gehirn Oxytocin aus, dieses Hormon beruhigt, entspannt und aktiviert eine unserer aktuell wichtigsten Ressourcen: Urvertrauen.“

Darüber hinaus sollte es aber auch möglich sein, Dinge für sich zu tun. In kleinen Wohnungen kann das jedoch sehr schwierig werden. Wendel empfiehlt: „Einen Plan machen und genau überlegen: was machen wir zusammen, wann und wie trennen wir uns, so dass jeder auch seinen Freiraum hat. Hier braucht es Rücksichtnahme, Teamspirit und klare Regeln. Das gilt natürlich ganz besonders für Paare mit Kindern.“

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