Newcomer-Band in der Corona-Krise: So geht es Bruckner

Der Festival-Sommer wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Was das für die Musiker der Newcomer-Band Bruckner heisst, erzählen sie im Interview.

Wegen der Corona-Krise sind Grossveranstaltungen bis zum 31. August verboten. Festivals und Konzerte wurden daraufhin reihenweise verschoben oder ganz abgesagt. Besonders davon betroffen sind Newcomer-Bands wie Bruckner („Für Immer Hier“).

Die beiden Köpfe der Band, die Brüder Jakob und Matti Bruckner, sagen im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news über das Festival-Aus: „Das tut schon ziemlich weh! Nachdem wir unsere Frühjahrstour schon ins nächste Jahr verschieben mussten, haben wir uns umso mehr auf die Sommer-Festivals gefreut! Gerade für Newcomer wie uns sind Festivals wichtig, weil man dort die Möglichkeit hat, viele Leute von sich zu überzeugen, die einen davor nicht auf dem Schirm hatten.“

Finanzielle Einbussen in der Corona-Krise

Doch auch finanziell spüren die beiden Brüder die Corona-Krise: „Auch für uns wird es ernst, wenn unsere Haupteinnahmequelle für über ein halbes Jahr stillsteht.“ Trotzdem seien sie noch besser aufgestellt als andere Musiker. „Da wir beide keine finanzielle Verantwortung für eine Familie haben, trifft es uns natürlich viel weniger als Kollegen und Kolleginnen mit Kindern, die den Tisch für mehr als eine Person decken.“

Die beiden bräuchten „nicht viel zum (Über)leben und sind sehr froh über die staatliche Finanzspritze für Künstler“. Diese sei für Familienväter und -mütter und Menschen mit hohen laufenden Kosten – beispielsweise die Miete für Studios – aber „nur ein Tropfen auf den heissen Stein“.

Neugewonnene Zeit nutzen sie für den guten Zweck

Ihre freie Zeit nutzen die beiden momentan, um auf andere wichtige Themen neben der Krise aufmerksam zu machen. „Leider hat die Berichterstattung zu Corona viele andere Missstände aus den Nachrichten verdrängt, obwohl diese nicht weniger schwer wiegen. Nach wie vor sitzen Geflüchtete vor den Aussengrenzen Europas fest.“

Mit anderen Bands wie OK Kid, der Sängerin Mine (34), Rapper Chefket (38) und Singer-Songwriter Faber (27) haben Bruckner das „Social Sofa Festival“ auf die Beine gestellt. Damit haben sie bereits über 50.000 Euro für NGOs gesammelt, die Geflüchteten auf den griechischen Inseln helfen.

Reicht die bisherige finanzielle Stütze aus?

Aber auch ihre eigene Musik kommt nicht zu kurz. „Die Bühne hat sich vorübergehend ins Internet verlagert“, erklären die beiden. „Dort werden wir weiterhin Live-Konzerte in verschiedenen Kontexten geben. Das ist nicht ganz so direkt, aber trotzdem schön.“ Ausserdem veröffentlichen die beiden am 26. Juni ihr Debütalbum „Hier“ – trotz Corona-Krise.

Gerade in dieser Zeit merken Bruckner, „wie wichtig die Kreativbranche für unsere Gesellschaft ist“. Die Brüder haben „den Eindruck, dass da von diversen Organisationen und auch von staatlicher Seite viel Unterstützung geboten wird.“ Trotzdem müsse man abwarten, wie lange Veranstaltungen verboten seien und die Einnahmen für Künstler ausbleiben. „Davon hängt ab, ob die bisherigen Massnahmen ausreichen“, sagen die Geschwister.

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