Corona-konformes Weihnachten: Wichtige Benimmregeln für die Feiertage

Weihnachten ist Familienzeit. Wie man ein Corona-konformes Fest ohne Streit und Peinlichkeiten übersteht, verrät Knigge-Expertin Dr. Marlena Fischer.

Weihnachten ist das Fest der Familie, auch zu Corona-Zeiten. Die geltende Fünf-Personen-Regel aus maximal zwei Hausständen können die Länder vom 24. bis 26. Dezember lockern. Über den eigenen Haushalt hinaus kann man noch vier weitere Personen aus dem engsten Familienkreis einladen, Kinder unter 14 Jahren nicht eingerechnet. Aber auch bei der engsten Familie kann es zu unangenehmen Tischgesprächen, Streitereien oder falschen Geschenken kommen. Dr. Marlena Fischer, Knigge-Expertin und Autorin von „Die Kunst, sich nicht zu blamieren“, verrät im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, wie das Familienfest harmonisch und Corona-konform verläuft.

Wie sieht dieses Jahr ein Corona-konformes Weihnachtsfest aus?

Dr. Marlena Fischer: Die genauen Regeln können je nach Bundesland oder Landkreis – und zwar abhängig vom Infektionsgeschehen – variieren. Mein Rat: Informieren Sie sich im Vorfeld gründlich und feiern Sie im Rahmen dieser Vorschriften so, wie Sie es für ein erfülltes Weihnachtsfest benötigen. Aber nutzen Sie nicht aus Prinzip alle Möglichkeiten aus, wenn es auch anders geht. Das kann zum Beispiel heissen, dass Sie auf eine Anreise quer durch die Bundesrepublik verzichten. Das nächste Familienfest kommt bestimmt.

In Corona-Zeiten sollte man Umarmungen vermeiden. Wie kann man Freunde oder Familie dennoch begrüssen?

Fischer: Lächeln Sie! Nehmen Sie eine offene Haltung ein – Arme ausgestreckt, die Handflächen nach oben. Bringen Sie mit Worten zum Ausdruck, was Sie sonst mit der Umarmung sagen wollen: „Wie schön, dass es dich gibt. Ich freue mich, dass es dir gut geht!“

Festlich oder gemütlich: Wie sollte man sich an Weihnachten kleiden?

Fischer: Hier gilt: Familientradition sticht. Manche Familien kommen an diesem Tag nicht aus dem Jogginganzug heraus, andere feiern in Frack und bodenlangem Kleid. Wenn Sie neu in einer Familie sind, hilft nur dezentes Nachfragen. Für Weihnachtsfeiern im Büro gilt üblicherweise Smart Casual. Lassen Sie also die Lametta-Boa im Schrank.

Was sind absolute No-Gos beim gemeinsamen Festmahl am Tisch?

Fischer: Es gelten die klassischen Regeln. Die Serviette wird nicht zum Naseputzen verwendet, die Ellbogen kommen nicht auf den Tisch und nicht mit vollem Mund sprechen. Gerade am Weihnachtsfest am wichtigsten: Handys weg. Und zwar nicht nur auf die nächste Ablage, sondern in die Tasche, ausgeschaltet – oder sogar komplett daheim. Weihnachten ist ein ganz besonderer Tag.

Gibt es Themen, die man bei Festlichkeiten wie Weihnachten nicht ansprechen sollte?

Fischer: Als Familie kennt man sich in der Regel ziemlich gut. Da weiss man, bei welchen Themen die anderen gerne einmal empfindlich reagieren. In meiner Familie sind zum Beispiel Tod und Sterben sowie die Rolle der Frau Themen, bei denen wir uns immer in die Haare kommen. Bei anderen Familien sind es dann möglicherweise die Corona-Beschränkungen, das liebe Geld oder Kindererziehung. Ich glaube, im Grunde unseres Herzens wissen wir alle, mit welchen Themen wir unsere Verwandten provozieren können – und welche wir daher an Weihnachten besser lassen sollten.

Und wenn es dennoch zu Streitereien kommt? Wie sollte man bei den ersten Anzeichen reagieren?

Fischer: Zunächst vorweg: Der zweite Teil des Wortes Familienfest verrät es schon. Solche Veranstaltungen sind nicht dazu da, um Grundsatzfragen zu diskutieren, sondern um gemeinsam zu feiern und sich der guten Dinge zu erinnern. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf fällt es einem schon viel leichter, den Fokus am Fest auf die positiven Dinge zu richten. Wenn das mal doch nicht klappt, hilft es, aus der Situation herauszugehen. Ein Spaziergang? Ein Brettspiel? Ablenkung hilft, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen.

Wenn man ein Geschenk bekommt, das einem nicht gut gefällt. Wie reagiert man am besten, um keine Gefühle zu verletzen?

Fischer: Immer wichtig ist ein „Danke“. Einfach für die Mühen, die sich der Schenkende gemacht hat. Ob es dann noch weiter geht, hängt davon ab, wie eng und offen das Verhältnis ist. Ist dieses sehr eng und stark von Offenheit geprägt, dann dürfen Sie hinterherschieben: „…aber das trifft leider gar nicht meinen Geschmack.“ Im Idealfall fragen Sie sich einfach: Wie würde ich reagieren, wenn der Schwiegervater beim Öffnen des Geschenks ausrufen würde: „Was? Schon wieder eine Flasche Wein?“ Also, Augen zu und durch.

Wenn man Verwandte nur per Videoanruf an den Weihnachtstagen sehen kann – gibt es Dinge, die man beachten sollte?

Fischer: Videoanrufe erfolgen in der Regel nicht spontan. Deshalb fällt die grundsätzliche Hürde beim Anrufen schon mal weg, den passenden Zeitpunkt zu finden. Der ist in der Regel nicht vor neun oder zehn am Morgen und nach acht Uhr abends. Ansonsten gilt: Erlaubt ist, was beiden gefällt. Aber lassen Sie sich nicht komplett gehen – der „Out-of-bed“-Look ist an Weihnachten doch etwas zu schlicht.

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