Interview mit Jack Garratt: «Ich neige dazu, alles im Alleingang machen zu wollen»

Quelle: Universal Music

Für den Briten Jack Garratt hätte es bis anhin nicht besser laufen können. Konnte er sich schon vor Monaten kaum vor Anfragen und Lobeshymnen retten, veröffentlichte er nun sein mit Spannung erwartetes Debütalbum Phase, das ihn ein für alle Mal ins internationale Rampenlicht katapultieren dürfte. Das TREND MAGAZIN sprach mit dem rotbärtigen 24-jährigen Überflieger über seine persönlichen Favoriten.

Erst im Januar wurde Jack Garratt von der BBC auf den ersten Platz der Liste mit den potenziell erfolgreichsten Pop-Newcomern des Jahres gewählt und reiht sich damit in die Gewinnerliste von grossen Künstlern wie 50 Cent, Adele, Lady Gaga oder Sam Smith ein. Nachdem er im Dezember bereits als Gewinner des BRIT Awards in der Kategorie Critics‘ Choice bekannt gegeben wurde, setzt er damit nun seinen Erfolgskurs ungebremst fort. Bereits im Vorfeld haben zahlreiche Künstler wie James Bay oder Ellie Goulding klare Worte für Jack Garratts Talent gefunden: Der Mann verdient einen Preis. Dass es nun ein Preisregen wird, darf als Richtungsbarometer für seinen internationalen Durchbruch gewertet werden.

Am 19. Februar 2016 veröffentlichte Jack Garratt sein Debütalbum Phase. Darauf zeigt der Brite, warum er den Sprung vom Geheimtipp zum Preisträger mehr als verdient: Ob Instrumente, Gesang oder Produktion – Jack Garratt vereint elektronischen, von Soul und Blues beeinflussten Sound, mit wunderschönen Melodien und schrägen Indie-Arrangements. Die Definition von coolem Multitalent wäre damit geklärt.

Wow, ein unglaublicher Erfolgskurs, den du da eingeschlagen hast. Wie geht es dir damit?
Hey, danke der Nachfrage, mir geht es einfach wunderbar. Es ist unglaublich, was zur Zeit alles so abgeht. Ehrlich gesagt, es könnte für mich gerade nicht besser laufen!

Kompliment, tolle Platte, die du da am Start hast. Warum hat dein Debüt so lange gedauert?
Oh, vielen Dank für das Kompliment. Ja, das stimmt, die Produktion des Albums brauchte in der Tat so seine Zeit. Im Ganzen waren es nun drei Jahre. Das kommt einerseits daher, dass ich ein Typ bin, der dazu neigt, alles im Alleingang machen zu wollen. So war das auch bei Phase. Ich habe alles komplett selbst geschrieben, selbst eingespielt, selbst aufgenommen und grösstenteils auch selbst produziert. Auch ist das Album nicht in einem Stück, sondern in verschiedenen Phasen entstanden, wie der Name schon sagt. Es gab Zeiten, wo ich täglich 15 oder 16 Stunden daran gearbeitet habe, dann gab es aber durchaus auch kreative Pausen, bis wieder der richtige Moment kam, um weiterzuarbeiten. Ausserdem habe ich sehr viel Leidenschaft in dieses Projekt gesteckt und wollte unbedingt, dass es gut wird und genau so, wie ich mir das vorgestellt habe.

Welche Eigenschaften zeichnen deine neuen Songs im Besonderen aus?
Ich denke, dass meine neuen Songs verschiedene Facetten wie smart, intelligent und kreativ enthalten. Ich glaube auch, dass man hört, dass ich sehr viel pass dabei hatte.

Was hat dich zu diesem Album inspiriert?
Es war nicht so, dass mich eine spezielle Band dazu inspiriert hat. Es waren eher viele verschiedene Künstler. Als ich ein Kind war, habe ich zum Beispiel sehr viel Musik von Stevie Wonder oder David Bowie gehört. Diese beiden hatten bestimmt einen grossen Einfluss auf meine Inspiration und haben mich eigentlich auch dazu gebracht, Musiker zu werden.

Hast du einen persönlichen Favoriten auf deinem Album?
Ja, das habe ich in der Tat. Aber ich möchte nicht verraten, welcher das ist, um damit jedem die Gelegenheit zu geben, sich das Album ohne irgendwelche Vorurteile anzuhören und sich seinen eigenen Favoriten auszusuchen.

Was wirst du in der nächsten Zeit denn so alles anpacken?
Oh, sehr vieles (lacht)! Ich bin im Moment wirklich sehr, sehr „busy“. Seit der Album-Veröffentlichung habe ich so einiges zu tun. Ich werde in Amerika und den UK ein paar Konzerte geben. Anschliessend folgt eine Europa-Tournee und danach geht es schon los mit diversen Festival-Auftritten.

Was erwartet die Leute bei deinen Konzerten?
Also auf jeden Fall meine neuen Songs. Ausserdem werde ich versuchen, den Leuten mit meinem Musikstil etwas Neues zu zeigen und ihnen damit vielleicht etwas Positives mit auf den Weg zu geben. Ich werde auf jeden Fall bei allen Auftritten stets mein Bestes geben und hoffe, dass das Publikum es mögen wird.

«Als ich ein Kind war, habe ich sehr viel Musik
von Stevie Wonder oder David Bowie gehört.»

Wie findest du die Schweiz?
Die kleine, saubere und ruhige Schweiz gefällt mir absolut gut (lacht). Nein im Ernst, ich war schon einige Male hier, um Konzerte zu geben, und es hat mir immer sehr gut gefallen. Ich kann auch nichts Negatives berichten und habe nie eine schlechte Erfahrung gemacht.

Kennst du auch einen Schweizer Künstler oder eine Schweizer Band?
Tut mir leider, bis jetzt noch nicht! Aber wer weiss, das kann sich vielleicht ja schon bald ändern, wenn ich wieder in der Schweiz bin.

Am 18. Mai spielst du im Zürcher Kaufleuten. Gibt es noch andere Termine bei uns?
Leider ist das bis jetzt das einzige Schweizer Konzert. Aber ich bin mir sicher, es werden irgendwann noch weitere folgen.

Du lebst ja heute in der coolen Partystadt London. In welchen Clubs trifft man dich dort?
Ich verkehre heute nicht mehr so oft in Clubs, wie früher. Heute schätze ich es viel mehr, gemütlich mit Freunden auswärts Essen zu gehen, anschliessend gemeinsam noch ein paar Drinks in der Bar zu geniessen und dabei einfach eine gute Zeit zu haben.

Und welches ist Jack’s „favourite Drink“?
Oh, ich würde sagen Whisky und Ginger Bier.

Und dein Lieblingsessen?
Oh mein Gott, das ist jetzt sehr schwierig. Ich muss gestehen, dass ich es über alles liebe, zu essen und eigentlich mag ich auch so ziemlich alles.

Welches Konzert hast du zuletzt besucht?
Das ist eine sehr gute Frage. Lass mich kurz überlegen… Das Problem ist, dass ich sehr viel auf Tour bin und daher kaum noch die Zeit finde, Konzerte von anderen Künstlern zu besuchen. Ah, jetzt fällt es mir wieder ein… das letzte Konzert, das ich besucht habe, war, als ich im letzten Jahr mit Mumford & Sons auf Tour in der UK war. Eines Abends spielte auch die englische Folk- und Soul-Sängerin Lianne La Havas in der Nähe unserer Konzert-Location. Ich bin ein grosser Fan von ihr und finde ihre Musik einfach nur hervorragend. Ich kann mich erinnern, dass ich 15 Minuten lang zu ihrer Location gerannt bin, um wenigstens noch ein bisschen von ihrem Konzert zu hören. Danach musste ich leider sofort wieder zurück, weil wir ja selber einen Auftritt hatten. Aber es hat sich trotzdem total gelohnt.

Wer ist dein prominentester Freund?
Mmmm, ich weiss es nicht. Ohhhhhh, ich vermute… Ach nein, das möchte ich jetzt doch nicht beantworten (lacht laut)!

KONZERT
Datum: Mittwoch, 18. Mai 2016, 20.00 Uhr
Ort: Kaufleuten Zürich
Tickets: CHF 42.– auf  www.starticket.ch
Info: www.jackgarratt.com

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