Als „Hannah Montana“ prägte Miley Cyrus eine ganze Generation – danach rechnete sie mit Disney ab. Heute wird die Sängerin 30 Jahre alt – ein Rückblick auf ihre beispiellose Karriere.
Miley Cyrus (30) steht bereits ihr halbes Leben im Rampenlicht. Von Disney wurde sie zum Teenie-Idol geformt, danach kam ihre Abrechnung, die manche vielleicht auch als Absturz wahrnahmen. Nichtsdestotrotz gehört Cyrus heute zu den erfolgreichsten Sängerinnen ihrer Generation, wird von Rockstars hochgelobt und gewürdigt. Am 23. November feiert die Sängerin ihren 30. Geburtstag und blickt auf eine beispiellose Karriere zurück.
Cyrus wurde am 23. November 1992 als Destiny Hope Cyrus in Franklin, Tennessee, geboren. Ihre Eltern sind der Country-Sänger Billy Ray Cyrus (61), der in den 90ern einen Riesenhit mit seinem Song „Achy Breaky Heart“ feierte, und die Filmproduzentin Tish Cyrus (55). In ihrer Kindheit wurde sie oft „Smiley“ genannt, weil sie so viel lachte. Später liess Cyrus ihren Namen offiziell in Miley umändern, eine Anlehnung an den Spitznamen aus den jungen Jahren. Cyrus hat zwei jüngere Geschwister, Braison (1994) und Noah (2000) und zwei ältere Halbgeschwister, Brandi (1987) und Trace (1989), die aus einer früheren Beziehung der Mutter stammen. Alle Geschwister sind ebenfalls im Entertainment-Business aktiv.
Eine legendäre Patentante
Man könnte meinen, Billy Ray Cyrus hat seiner Tochter die Rockstar-Gene in die Wiege gelegt. Vielleicht kam der frühe Einfluss aber auch durch die extravagante Patentante. Niemand Geringeres als Country-Königin Dolly Parton (76) übernahm die Patenschaft für Cyrus. Obwohl sie nicht miteinander verwandt sind, sollen sich die beiden sehr ähnlich sein. „Sie ist genauso eigensinnig wie ich“, scherzte Parton 2022 in einem Gespräch mit „Us Weekly“.
Zunächst führte Cyrus trotz ihrer berühmten Familie und Bekanntschaften eine relativ „normale“ Kindheit in Tennessee, besuchte eine gängige Grundschule. Bereits während ihrer Kindheit hatte sie kleine Nebenrollen im Fernsehen. Doch im Alter von 13 Jahren sollte sich ihr Leben für immer verändern.
Wie eine Perücke ihr Leben für immer veränderte
Miley Cyrus wurde 2005 für die Hauptrolle in einer neuen Disney-Serie gecastet: „Hannah Montana“. Eigentlich bewarb sich das junge Talent damals für eine Nebenrolle, später wurde ihr jedoch die wichtigste Rolle zugestanden. Grund dafür sei ihr bereits damals aussergewöhnliches Gesangstalent gewesen, heisst es. 2006 lief die Teen-Comedy-Serie erstmals im Disney-Channel und eroberte die Herzen der jungen Zuschauer im Sturm. Miley Cyrus, Billy Ray Cyrus, der auch als Serienvater herhielt, und ihre Co-Stars Emily Osment (30), Jason Earles (45) und Mitchel Musso (31) prägten eine ganze Generation.
Der Plot von „Hannah Montana“ war simpel: Miley spielte sich selbst in der Serie, eine normale Teenagerin, die tagsüber zur High School geht. Abends jedoch setzt sie eine blonde Perücke auf und gibt den Popstar Hannah Montana, der von Millionen von Fans bejubelt wird. Bis auf wenige Vertraute ist niemand in ihr Geheimnis eingeweiht, was häufig zu Problemen und Versteckspielen führt. Die Serie wurde ein Riesen-Erfolg, hatte jedoch nicht nur positive Auswirkungen auf die junge Hauptdarstellerin.
„Es war wie eine Identitätskrise. Ich war fast genauso oft eine Figur, wie ich ich selbst war. Das Konzept der Sendung war, dass wenn du diese Figur bist, dieses Alter Ego bist, dann bist du wertvoll“, erzählte Cyrus 2021 im Podcast „Rock This With Allison Hagendorf“. „Das Konzept war auch, dass wenn ich ich selbst war, die Perücke nicht mehr trug, sich keiner für mich interessierte.“ Ziemlich viel zu verarbeiten für ein Mädchen, das erst 13 Jahre alt war, als ihr Weltruhm begann.
„Hannah Montana“ bekam mehrere Staffeln, ein Spielfilm (2009) folgte und Cyrus fing an, ausserhalb der Serie unter ihrem echten Namen Musik zu veröffentlichen. Sie begann auch, Kollegen wie Nick Jonas (30) zu daten. Das Teenie-Idol zeigte sich jedoch stets vorbildlich nach US-amerikanischen Standards. Wie viele andere Jung-Stars zu dieser Zeit trug sie einen Keuschheitsring.
Ist Miley Cyrus wirklich der perfekte Disney-Star?
Doch die Fassade bröckelte schon bald. 2010 zeigte Cyrus mit dem Release ihrer Single „Can’t Be Tamed“ eine erwachsenere Seite – der Versuch scheiterte jedoch in den Charts. Im selben Jahr geriet die Sängerin in ihren ersten wirklichen Skandal. Ein Video tauchte auf, das Cyrus beim Rauchen einer Bong zeigte. Wurde damit der Absturz eines weiteren Teenie-Stars eingeleitet?
Die nächsten Jahre von Miley Cyrus einen Absturz zu nennen, wäre allerdings schlicht und ergreifend nicht richtig. Dennoch polarisierte sie mit ihrem Album „Bangerz“ (2013) und lasziven Auftritten so oft wie sie konnte. 2013 performte sie bei den MTV VMAs gemeinsam mit Robin Thicke (45) – die nicht ganz jugendfreie Nummer sorgte für Empören bei „Hannah Montana“-Fans und deren Eltern. Auch in der Presse wurde Cyrus zerrissen. „Bitte hör‘ auf damit“, schrieb beispielsweise der „Hollywood Reporter“ nach ihrer Skandal-Performance.
Dennoch machte sich Miley Cyrus in dieser Zeit unsterblich. Ihre Single „Wrecking Ball“, in deren Musikvideo sie nackt mit einer Abrissbirne durchs Bild schwingt, wurde zum Hit. Ihre „Bangerz“-Tour wurde trotz der provokanten Performances von Kritikern gelobt. Es schien fast so, als müsste sie sich nicht mehr hinter der Hannah-Montana-Perücke verstecken, als könnte sie endlich zu sich selbst stehen.
2016 schien Cyrus ihre „wilden Jahre“ wieder etwas abzubremsen. Sie wurde als jüngster Coach bei der US-Version von „The Voice“ verpflichtet. Im Mai 2017 veröffentlichte sie einen der wohl wichtigsten Songs ihrer Karriere. Mit der Ballade „Malibu“ zeigte sie eine verletzliche, sanfte Seite von sich, die man aus „Bangerz“-Tagen nicht mehr gewohnt war. „Dieser Song ist komplex, weil er mit so vielen unterschiedlichen Gefühlen gefüllt ist“, erklärte sie 2021 in einem Interview mit der „Vogue“. Die Presse spekulierte damals, dass das Lied von ihrer On-Off-Beziehung mit Schauspieler Liam Hemsworth (32) handelt. Von 2018 bis 2019 waren die beiden sogar für einige Monate verheiratet.
Vom Teenie-Idol zum Rockstar
Neben ihrer Scheidung musste Cyrus auch einen weiteren Verlust verkraften. Ende 2018 brannte ihr Anwesen in Malibu ab. Diese Einschnitte in ihrem Leben sorgten dafür, dass sie in ihrer Karriere eine kleine Pause einlegte. 2020 meldete sie sich mit einem ihrer grössten Hits, „Midnight Sky“, zurück. Später gab es einen ebenso erfolgreichen Remix des Songs mit Stevie Nicks‘ (74) Hit „Edge of Seventeen“.
Im selben Jahr veröffentlichte Cyrus ihr Album „Plastic Hearts“. Es scheint so, als hätte Cyrus dort endlich einen Sound gefunden, mit dem sie sich wohlfühlt. Eine Mischung aus Pop, Country und Glam-Rock. Duette mit den Rocklegenden Nicks, Joan Jett (64) und Billy Idol (66) sind zu hören.
Während Miley Cyrus sich vor 15 Jahren noch hinter einer Perücke verstecken musste, steht sie heute selbstbewusst zu sich selbst. Sie hat sich stets verändert, ist ein wahres Chamäleon im Musikbusiness. Mit 30 Jahren kann die Songwriterin auf viele verschiedene Phasen ihres Lebens zurückblicken. Und dennoch bleibt es mit ihr stets spannend. Welchen Weg wird sie wohl als Nächstes einschlagen?