Sarah Connor: So lebte sie mit einer Flüchtlingsfamilie

Es war „eine intensive Erfahrung“, erinnert sich Sängerin Sarah Connor an das Zusammenleben mit einer syrischen Flüchtlingsfamilie zurück. „Aber es war auch sehr anstrengend“, fügt sie hinzu.

Mit ihren Liedern kann die Sängerin Sarah Connor (38) die Herzen berühren. Auch im wirklichen Leben schlägt sie oft einen Ton an, der einen aufhorchen lässt. Auf ihrem neuen Album „HerzKraftWerke“, das am 31. Mai erscheint, singt sie im Song „Ruiniert“ gegen den Hass und die „AfD-Idioten“ an. In einem Interview mit dem Magazin „Stern“ legt Connor nach: „Ich kann nachvollziehen, wenn jemand sich zurückgelassen fühlt und frustriert ist. Und das muss man auch ernst nehmen. Aber ich kann nicht verstehen, dass man diese Wut dann an Schwächeren auslässt und andere zu Opfern macht.“

Sie meint damit auch Flüchtlinge, die in Europa Schutz suchen. Weil es ihr darum geht, „was zu tun, statt sich nur ständig zu Hause aufzuregen“, hat sie mit ihrem Lebenspartner Florian Fischer 2015 eine syrische Familie bei sich zu Hause aufgenommen.

„Eine intensive Erfahrung“

„Es kam eine syrische Mutter mit fünf Kindern zu uns, eines gerade wenige Tage alt. Es kamen noch Verwandte nach, insgesamt waren es dann elf Menschen. Nach einem Jahr haben wir gesagt: Jetzt müssen wir mal eine grössere Wohnung für euch suchen.“ Es war „eine intensive Erfahrung. Wunderbar und wichtig, um vieles, was heute passiert, zu verstehen. Aber es war auch sehr anstrengend. Ich will da nichts beschönigen“. Die Flüchtlinge kamen „direkt aus Aleppo und waren alle vom Krieg traumatisiert, vor allem die Kinder. Jedes Türknallen hat sie erschreckt“.

„Kulturelle Unterschiede“

Als sich die Gäste der Connors (Sarah, Lebensgefährte Florian Fischer und vier Kinder) eingelebt hatten, wurden auch kulturelle Unterschiede problematisch, „zum Beispiel, was Kinderrechte angeht. Dass man Kinder nicht schlägt und dass sie, wenn sie morgens um acht in der Kita sein sollen, nicht erst nach Mitternacht im Bett sein müssen. Wir mussten ganz von vorn anfangen und erst mal ein paar gemeinsame Regeln aufstellen. Was nicht so einfach ist, wenn keiner die Sprache des anderen spricht. Zuerst haben die Mutter und ich abends vor allem draussen gesessen, geraucht und uns angelächelt. Aber es war ein Anfang“.

Sorge um ihr zweites Kind

Auf dem neuen Album besingt sie in „Flugzeug aus Papier“ auch das traurige Schicksal der anderthalbjährigen Emmy, der kleinen Tochter des US-amerikanischen Skirennfahrers Bode Miller (41). Das Kind war in einen Swimmingpool gefallen und ertrunken. Im „Stern“-Interview erzählt Sarah Connor, wie sie selbst als Dreijährige im Eis eines zugefrorenen Pools eingebrochen war. „Ich erinnere mich noch, wie mich die Kälte umfing und ich unter der Eisdecke in diesem diffusen Licht langsam nach unten schwebte. Irgendwer hat mich dann rausgezogen.“

Die Sorge um ihr zweites Kind, Tochter Summer, die 2006 geboren wurde, veränderte ihr Leben. Das Mädchen kam mit einem angeborenen Herzfehler auf die Welt. „Das war der absolute Wendepunkt in meinem Leben. Ich erfuhr von Summers Krankheit, als ich im fünften Monat schwanger war. Es ging mir ohnehin nicht gut zu dieser Zeit. Ich war auf dem Höhepunkt meiner Karriere, aber total ausgebrannt und wegen Depressionen in einer Therapie. Es war alles zu viel damals.“

Die Diagnose von Summers Herzschwäche hat ihre Ängste zwar nicht gesteigert, aber „es hat einiges geradegerückt. Auf einmal war es egal, wie meine Karriere verläuft. Es war egal, ob ich Angstattacken an der Supermarktkasse hatte. Es ging jetzt um etwas wirklich Elementares: das Leben meines ungeborenen Kindes. Meine Krankheit war auf einmal nebensächlich. Ich musste für mein Baby da sein“.

Sie stellte ihr Leben infrage

Summer wurde nach der Geburt operiert. „Es ging alles gut. Sie wurde ein gesundes Kind. Das war das grösste Geschenk, und das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich habe mich sehr zurückgezogen und mein Leben infrage gestellt…“ Sarah Connor spürte, dass der „irre Spass“ und die wilden Jahre mit ihrem ersten Mann, Marc Terenzi (40), endgültig vorbei waren. „Ich hatte Sehnsucht nach mehr Inhalt und Tiefe… Seit dem Erlebnis mit meinem zweiten Kind bin ich dankbar für jeden Tag, an dem meine Horde gesund um mich herum ist“.

Sarah Connor, gebürtig Sarah Marianne Corina Lewe, war von 2004 bis 2010 mit Marc Terenzi verheiratet; getrennt hatten sie sich 2008. Die beiden bekamen zwei Jahre vor Summer noch Sohn Tyler (15). 2010 bestätigte sie die Beziehung zu ihrem Manager Florian Fischer. Die beiden bekamen 2011 Tochter Delphine Malou Fischer (7) und 2017 den gemeinsamen Sohn Jax Llewyn (2).

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