„Ballon“: So hätte Bullys Thriller eigentlich heissen sollen

Der DDR-Flucht-Thriller „Ballon“ von Michael „Bully“ Herbig hätte eigentlich anders heissen sollen. Wie und warum es doch beim Arbeitstitel blieb, erklärt der Münchner Regisseur selbst.

Mit dem DDR-Flucht-Film „Ballon“ (2018) demonstrierte der Münchner Regisseur Michael Bully Herbig (50, „Der Schuh des Manitu“) eindrucksvoll, dass er Thriller mindestens genauso gut kann wie Komödie. Ab dem heutigen Donnerstag (14.März) ist der, mit dem „Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke“ ausgezeichnete, Streifen endlich auch auf DVD, Blu-ray und 4K UHD (Studiokanal) erhältlich.

Darum geht’s im Film

Sommer 1979 in Thüringen: Die Familien Strelzyk (Friedrich Mücke, Karoline Schuch, Jonas Holdenrieder, Tilman Döbler) und Wetzel (David Kross, Alicia von Rittberg, Till Patz, Ben Teichmann) haben zwei Jahre lang an ihrem waghalsigen Plan gearbeitet, mit einem selbst gebauten Heissluftballon aus der DDR über die Grenze nach Bayern zu fliehen.

Bei einem ersten Versuch stürzt der Ballon jedoch kurz vor der Grenze ab. Die Stasi entdeckt den Fluchtversuch und nimmt unter Leitung von Oberstleutnant Seidel (Thomas Kretschmann) die Ermittlungen auf. Unter grossem Zeitdruck arbeiten die beiden Familien an einem neuen Flucht-Versuch…

„Ne, Ballon ist doch besser“

Im Bonusmaterial kommt neben den Hauptdarstellern Friedrich Mücke (38, „Wie gut ist deine Beziehung?“), Karoline Schuch (37, „Katharina Luther“), David Kross (28, „Trautmann“), Alicia von Rittberg (25, „Rate Your Date“) und Thomas Kretschmann (56, „Der Pianist“) auch der echte Günter Wetzel zu Wort. Sie alle erzählen von den Dreharbeiten, von der Bedeutung des Films auch vor dem Hintergrund des 30. Jahrestages des Mauerfalls in diesem Jahr und davon, wie detailgetreu und realitätsnah die filmische Umsetzung der lebensgefährlichen Flucht ist.

Auch Bully erzählt, wie ernst er das Projekt, an dem er viele Jahre geheim gearbeitet hat, genommen hat. Auf keinen Fall wollte er, dass es heisst: „Ah, jetzt kommt der Münchner Komiker und will uns erklären, wie die DDR funktioniert hat.“ Darum sei es ihm auch gar nicht gegangen. „Mich hat die Geschichte fasziniert.“ Und genau deshalb war Präzision das oberste Gebot: „Lasst uns alles, alles, alles exakt machen“, forderte er seine Crew – Maske, Kostüm, Ausstattung etc.- auf.

Unter anderem verrät der Filmemacher zudem ein Detail zum Titel des Films. Aus dem Arbeitstitel „Ballon“ sollte eigentlich ein anderer werden. „Ich hatte grosse Hoffnung, dass wir den Film auch so nennen können, wie der Deckname dieses [ersten entdeckten] Fluchtversuchs war. Es gab ja eine Akte bei der Stasi. Die trug einen gewissen Namen. Ich habe dann gesagt: ‚So können wir den Film doch nennen.‘ Und als ich dann hörte, wie die Akte hiess, habe ich gesagt: ‚Nein, wir bleiben doch bei Ballon.‘ Die Akte hiess nämlich ‚Birne’… ‚Die Akte Birne’… Da dachte ich: ‚Ne, Ballon ist doch besser.'“

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