Sandra Maischberger: Das hält sie von Mit-Moderator Claus Strunz

Am Sonntag duellieren sich Angela Merkel und Martin Schulz im TV-Duell. Das hält ARD-Journalistin Sandra Maischberger von der Art des Formats und ihrem Mit-Moderator Claus Strunz.

Diesen Sonntag ist es wieder soweit: Drei Wochen vor der Bundestagswahl (24. September) stehen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (63) von der CDU und ihr SPD-Herausforderer Martin Schulz (61) im einzigen „TV-Duell“ gegenüber – der erste Höhepunkt des Wahlkampfs. ARD, ZDF, RTL und SAT.1 übertragen live ab 20:15 Uhr.

Es moderieren Sandra Maischberger (ARD), Maybrit Illner (ZDF), Peter Kloeppel (RTL) und Claus Strunz (SAT.1). Dabei werden erstmals zwei Moderatorenpaare (Maischberger/Strunz bzw. Illner/Kloeppel) gebildet, die jeweils für 45 Minuten Fragen an Angela Merkel und Martin Schulz stellen.

Bereits im Vorfeld gab es herbe Kritik an der TV-Runde. So sprach Nikolaus Brender, der ehemalige Chefredakteur des ZDF, von „einer Erpressung“ durch die Kanzlerin, die auf „ein Korsett“ der Sendung beharre, „in dem sie sich nicht bewegen muss.“ Zugleich gebe es für ihren Kontrahenten Schulz ein Korsett, „in dem er sich nicht bewegen kann.“

Sandra Maischberger (51) meint, dass Erpressung „ein starkes Wort“ sei. Gleichwohl sagt auch sie in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ): „Die Vorgaben für das Duell sind problematisch.“ Sie habe sich die vier vorgehenden Runden von 2002, 2005, 2009 und 2013 angesehen: „Und ja, Langeweile ist zu hart, aber es gibt jede Menge sehr streng Formalisiertes.“

Gerhard Schröder war der erste Bundeskanzler, der sich bereiterklärt hat – „aus der Sicht eines Kanzlers eben: herabgelassen hat“ (Maischberger) – mit einem Herausforderer öffentlich zu streiten. Insofern sei so ein Duell eine Sache, „die ausserhalb der normalen journalistischen Gepflogenheiten liegt und natürlich davon abhängt, dass beide zusagen. Dass die Kanzlerin das Duell so führen möchte, wie es in den letzten Jahren war, ohne Veränderungen – tja, das muss man, fürchte ich, hinnehmen“, sagte die ARD-Moderatorin der „SZ“.

„Um uns geht es nicht“

Die Gefahr, dass die vier Journalisten, die das TV-Duell moderieren und die entscheidenden Fragen stellen, politisch rivalisieren und sich gegenseitig ins Gehege kommen, sieht Sandra Maischberger nicht: „Würden wir rivalisieren, wäre das eine völlige Fehlinterpretation unserer Rolle. Um uns geht es nicht.“

Sie selbst möchte ihre politische Meinung nicht vorab äussern. „Das widerspricht meinem Selbstverständnis.“ Sie würde ja auch nicht „den Kommentar in den Tagesthemen sprechen zu einer politischen Frage, über die ich danach noch halbwegs neutral mit Gästen diskutieren wollte.“

In diesem Zusammenhang stichelt Sandra Maischberger – bei aller journalistischen Vorsicht im Vorfeld des TV-Duells – gegen ihren Kollegen Claus Strunz (50). Der SAT.1-Moderator und ehemalige Chefredakteur der „Bild am Sonntag“ sei „vor allem in den letzten Jahren zu einem politisch scharfen Kommentator geworden. Maybritt Illner, Peter Klöppel und ich halten unsere eigenen Ansichten sehr stark zurück. Das tut Claus überhaupt nicht mehr. Ich glaube, dass er derjenige sein wird, der am stärksten von uns mit eigener Meinung nach vorne geht. Er ist jemand, der sich gerade in der Flüchtlingsfrage sehr klar gegen Merkels Kurs positioniert hat, da gibt es überhaupt kein Vertun, wo er steht.“

Doch auch sie pocht auf das Recht des Moderators, unbequeme und „ungehörige“ Fragen zu stellen („Da bleib‘ ich dabei!“), in einer ihrer letzten Sendungen war der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach aus der Talkshow gelaufen. Diese Gefahr sieht Sandra Maischberger beim TV-Duell von Angela Merkel und Martin Schulz kaum – und wenn doch: „Auch das wäre mal was Neues!“

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