Daniel Donskoy als „Tatort“-Mörder: «Ein skurriles Gefühl»

Wem der Mörder aus „Tatort: Wer jetzt alleine ist“ bekannt vorkam, hat wahrscheinlich die Comedy-Serie „Sankt Maik“ gesehen. Doch als undurchschaubarer Soziopath lernen die Fans nun eine neue Seite von Daniel Donskoy kennen. Im Interview spricht er über seine schwierige Rolle.

Das Publikum kennt ihn bisher als schlitzohrigen Titelhelden aus der Comedy-Serie „Sankt Maik“, im aktuellen „Tatort“ aus Dresden sah man eine neue Facette des Talents von Daniel Donskoy (28): Andreas Koch ist eine vielschichtige Rolle, der zunächst den glatten Charmeur raushängen lässt, sich dann als verletzlicher Einzelgänger gibt und sich schliesslich als gefährlicher Soziopath entpuppt. Bleibt abzuwarten, ob Donskoy den FAns hierzulande erhalten bleibt, denn der in Moskau geborene, in Berlin und Tel-Aviv aufgewachsene Mime, der in London Schauspiel studiert hat, spricht vier Sprachen fliessend und arbeitet gerne international. Die Redaktion hat mit dem 28-Jährigen über seine schwierige „Tatort“-Rolle, Nacktszenen und soziale Medien gesprochen.

Wie war es für Sie, eine Rolle wie Andreas Koch zu spielen?

Daniel Donskoy: Vor allem war es eine Herausforderung. Die Dreharbeiten haben direkt im Anschluss an „Sankt Maik“ begonnen und so habe ich schon während dem Ende der Dreharbeiten angefangen, mich vorzubereiten. Bei einer so gebrochenen und komplexen Rolle war es umso wichtiger, solch eine ambitionierte, emphatische und fordernde Regisseurin wie Theresa von Eltz an unsere Seite zu haben. Es war ein skurriles Gefühl, in Andreas Kochs Haut zu schlüpfen, denn wir haben wirklich nicht viele Ähnlichkeiten. Umso mehr habe ich es genossen, ganz neue Facetten, Impulse und Emotionen zu erfahren.

Im „Tatort“ geht es um die Gefahren von Dating-Portalen, dabei sind sie für viele Singles längst Normalität. Was halten Sie von Online-Dating?

Donskoy: Tatsächlich bin ich persönlich kein Freund von Online Dating. Es hat sicher seine Berechtigung, denn es ist ja evident, dass mittlerweile immer mehr Paare über das Internet zusammenfinden. Aber für mich ist das alles zu inszeniert.

Wie schwierig war der Dreh für Ihre letzte Szene, in der Sie sich mit den zwei Kommissarinnen einen Kampf liefern?

Donskoy: Den Showdown haben wir in einem Stück gedreht. Um die Gefühlslage und auch physischen Belastungen der Charaktere bestmöglich darzustellen. Das Haus, in dem wir gedreht haben, war die perfekte Kulisse. Verwinkelt, dunkel. Über drei Etagen hat sich das Spektakel dann abgespielt. Es ist ein grosses Geschenk, wenn man eine ganze Szene durchspielen darf.

Sie sind auf sozialen Medien vertreten. Achten Sie darauf, wieviel Sie dort von sich preisgeben?

Donskoy: Ich versuche, meine Online-Präsenz so authentisch wie möglich zu gestalten und bin relativ offen. Aber wie das Wort privat schon aussagt, gibt es Dinge, die nicht für die Augen der Masse geeignet sind. Es ist ein tolles Medium, bei dem man die Kontrolle behält, solange man seine Postings reflektiert betrachtet. Alles, was man online stellt, wird für immer im Internet sein, also muss man manchmal doch zweimal überlegen.

Sie sind noch nicht lange auf dem deutschen Markt tätig. Bleiben Sie uns (auch jenseits von „Sankt Maik“) erhalten oder zieht es Sie wieder ans Londoner Theater?

Donskoy: Ich habe es aufgegeben, zu planen. Es wird mich wohl dahin ziehen wo die Projekte am interessantesten sind. Ob es dann das Londoner oder Berliner Theater, russische Arthouse Kinoproduktionen, amerikanische Blockbuster oder tolle deutsche Filme werden, darauf bin ich gespannt. Das Leben hat in den letzten Jahren immer das richtige Projekt parat gehabt und ich bin gut rumgekommen. Hoffentlich geht’s genauso weiter.

Welches Verhältnis haben Sie zum „Tatort“ – Pflichtprogramm oder eher Randerscheinung?

Donskoy: Naja, in einem russischen Haushalt war der „Tatort“ nicht unbedingt das Standardprogramm, seitdem ich selbst spiele oder am Wochenende in Berlin bin, zieht es mich Sonntagabends vermehrt auf die Couch oder noch besser in Bars zum Tatort-Public-Viewing. Aus London gucke ich ehrlich gesagt nicht.

Sind Nacktszenen schwierig für Sie?

Donskoy: Ich habe kein Problem damit, solange die Nacktheit die dramaturgische Kurve beflügelt – so wie hier im „Tatort“. Zugegeben, das ist nicht bei allen Produktionen der Fall, aber ein bisschen Erotik ist oftmals wie das Salz in der Suppe.

Henni Sieland bezeichnet Sie im Film als „Zehn“. Ist sowas gut für’s Ego?

Donskoy: Sie meint ja die Rolle Andreas Koch (lacht). Ich finde es sehr wichtig, sich nicht über sein Äusseres zu profilieren. Vor allem sind Komplimente zum äusseren Erscheinungsbild eh nicht etwas, wozu man selbst viel beiträgt.

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