Hollywoods „erste Male“: Diese Filme leisteten Pionierarbeit

Im Laufe der Filmgeschichte haben sich viele Konventionen gebildet. Doch wo fanden einige von ihnen eigentlich ihren Ursprung? Das sind die grössten Meilensteine der Filmgeschichte:

Das erste Mal vergisst man nicht? Was für amouröse Premieren stimmen mag, fällt bei der nun schon über ein Jahrhundert währenden Geschichte des Films deutlich schwerer. Ob technische oder kulturelle Meilensteine, aufgestellte Rekorde oder einfach nur skurrile Pionierarbeiten des Films – hier gibt es einige interessante „erste Male“ der Traumfabrik.

Die (dreidimensionalen) Anfänge

1922: Der 3D-Film ist erst seit James Camerons (65) „Avatar“ von 2009 ein Hit? Von wegen! Der erste Langfilm, der durch die Darstellung roter und grüner Bilder nebst dazugehöriger Brille für einen 3D-Effekt sorgte, war der Stummfilm „The Power Of Love“. Der Film, der leider als verschollen gilt, wartete Berichten zufolge sogar mit einer interaktiven Note auf: Durch das Schliessen des linken oder rechten Auges konnten die Zuschauer entscheiden, ob sie ein tragisches oder glückliches Ende sehen wollten.

1925: Dinosaurier im Flugzeug statt „Snakes on a Plane“: Der erste Film, der während eines Flugs zur Unterhaltung der Passagiere gezeigt wurde, war „The Lost World“ von 1925. Damals bewarb die Fluggesellschaft Imperial Airways LTD. das Spektakel mit „Worlds First Aircraft Cinema“.

1932: Heutzutage ist das Zombie-Genre nach Filmen wie „World War Z“ oder Serien der Marke „The Walking Dead“ so ausgelutscht wie die Hirne der untoten Leinwand-Monster. Den Grundstein legte jedoch vor vielen, vielen Jahren „The White Zombie“ (1932) von Victor Halperin. Mit dabei einer der Ikonen des Horrors schlechthin: Beka Lugosi als skrupelloser Grossgrundbesitzer, der Menschen in willenlose (Zombie-)Sklaven verwandelt.

Sieben Zwerge und ein Klo

1937: Vergnügt und froh spazierten 1937 auch „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zu einem bis dato noch nicht gesehenen Kino-Abenteuer. Bei dem Disney-Klassiker handelt es sich um den ersten Spielfilm, der komplett von Hand gezeichnet wurde. Der Erfolg an den Kinokassen führte daraufhin zu den zahlreichen anderen Zeichentrick-Klassikern wie „Das Dschungelbuch“ oder deutlich später „Der König der Löwen“.

1960: Ein „erstes Mal“ der kuriosen Art: Alfred Hitchcocks Meisterwerk „Psycho“ von 1960 ist in der Tat der erste US-amerikanische Film, in dem eine Toilettenspülung betätigt wird und das auch zu sehen ist. Derartiges galt zur damaligen Zeit als absolutes Tabu, Hitchcock umging damals aber die strengen Reglementierungen der Traumfabrik und liess seine Hauptfigur wichtige Beweise verschwinden – somit hatte die verruchte Toilette also eine inhaltliche Daseinsberechtigung.

1964: Heutzutage zum Glück kein Tabu mehr: Der erste US-Film, der eine Ehe zwischen einem afro-amerikanischen Mann und einer weissen Frau zeigte, war 1964 „One Potato, Two Potato“ („Ruf nicht zu laut“). Mitten in den Zeiten des Civil-Rights-Movements war der Film von Larry Peerce auch von seiner Aussage her eine Sensation. Fürs Drehbuch heimste der Film immerhin eine Oscar-Nominierung ein.

Oscar-Besonderheiten und viel Geld

1970: Gar einen Goldjungen abstauben konnte 1970 der Film „Midnight Cowboy“ („Asphalt Cowboy“) mit Jon Voight (81) und Dustin Hoffman (82). Das Besondere daran: Es handelt sich dabei um den ersten und bis heute einzigen „X-rated“-Streifen, also ohne Jugendfreigabe, der einen Oscar als „Bester Film“ gewinnen konnte. Und da sich seither die Freigabe-Klassifizierung in den USA geändert hat, wird „Asphalt-Cowboy“ auf ewig der einzige „X-rated“-Film bleiben, dem dies gelang.

1995: Inzwischen gehören animierte Filme zum Standard-Repertoire der grossen Filmstudios. Da wird gerne vergessen, dass es erst 25 Jahre her ist, als mit „Toy Story“ der erste Spielfilm, der zu 100 Prozent am Computer entstanden ist, die Herzen der Kinogänger im Sturm eroberte.

1997: „Titanic“ von James Cameron ist der erste Film, der die Marke von 200 Millionen US-Dollar an Produktionskosten durchbrach. Dieses immense finanzielle Risiko sollte sich jedoch auszahlen. Denn der Katastrophen-Streifen war zeitgleich auch der erste, der über eine Milliarde US-Dollar an den Kinokassen einspielen konnte.

2019: Erst im vergangenen Jahr gelang dem südkoreanischen Film „Parasite“ von Bong Joon-ho (50) Grosses. Es handelt sich dabei um den ersten nicht-englischsprachigen Film in der Historie der Oscars-Awards, der den Preis als „Bester Film“ ergatterte. Dass er zudem als „Bester ausländischer Film“ gewürdigt wurde, ist dementsprechend ebenfalls ein Novum gewesen.

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