Sebastian Fitzeks Freundin bekommt seine Bücher als Erste zu lesen

Sebastian Fitzeks neuer Thriller dreht sich auch um häusliche Gewalt. Im Interview erzählt er, dass ihm die Recherche sehr nahegegangen sei und wofür er seiner Freundin dankbar ist.

Für seinen neuen Psychothriller „Der Heimweg“ (Droemer HC) hat Sebastian Fitzek (49) auch über häusliche Gewalt recherchiert. Das sei ihm „sehr nahegegangen“, erklärt der Erfolgsautor im Interview mit spot on news. „Sie existiert leider auch in meiner Umgebung. Ich habe viele Gespräche darüber geführt. Es ist schlimm, dass so viele, meist Frauen, das erleben müssen. Dieser Tatbestand ist weit verbreitet, zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten, mit einer hohen Dunkelziffer. Es gibt etliche Studien zu dem Thema, vom BKA, dem Familienministerium, mit denen ich mich beschäftigt habe. Im Sommer bin ich auf die Aktion ‚#Sicherheim‘ aufmerksam geworden, die ich jetzt mit unterstütze.“

Bei der Recherche zu seinen Büchern gehe Fitzek allgemein immer gleich vor: „Wenn das Thema klar ist, mache ich eine Grundrecherche. Danach befasse ich mich mit den Figuren in meinem Buch und der fiktiven Geschichte, die ich erzählen will. Wenn ich mit beidem fertig bin, gebe ich es an Experten, Polizisten, Psychologen und auch Betroffene, um ein Feedback zu bekommen.“ Für das „Begleittelefon“ in seinem neuen Buch habe er sich intensiv mit Conny Voigt, der Initiatorin des Heimwegtelefons ausgetauscht, erklärt er weiter. „Hier werden Menschen am Telefon begleitet, die Angst davor haben, abends alleine nach Hause zu gehen. Es ist zum Glück noch nie vorgekommen, dass die Telefonbegleitung die Polizei rufen musste. Das Telefon soll Sicherheit vermitteln, ist aber kein Sorgentelefon. Hier arbeiten Ehrenamtliche, keine ausgebildeten Psychologen.“

„Mir geht es nicht darum, Schmerzen zu erzeugen“

Das Heimwegtelefon diente Fitzek als Inspiration: Eine Leserin hatte ihm erzählt, dass sie ehrenamtlich dafür arbeite, erzählt er. „Da ich das nicht kannte, habe ich mich damit beschäftigt und ich finde dieses Hilfsangebot toll. Weiterführend habe ich mir überlegt, was wäre, wenn meine Figur nicht nur Angst vor dem Weg nach Hause hätte, sondern vor dem Zuhause selbst. Ich habe dazu weiter recherchiert und musste feststellen, dass häusliche Gewalt leider viel weiter verbreitet ist, als ich vermuten konnte.“

In „Der Heimweg“ wird der Leser sehr schnell hineingezogen in die tiefen Abgründe, mit denen die Figuren darin zu kämpfen haben. „Mir geht es nicht darum, Schmerzen zu erzeugen oder Schmerzgrenzen zu erreichen“, sagt der Schriftsteller. „Ich schreibe ja auch im Wesentlichen unblutig. Mich interessiert die Opfersicht, wie geht es den Betroffenen, ihrem Umfeld. Zudem sind meine Geschichten wesentlich weniger brutal als die Realität. Das habe ich erfahren, als ich mit dem Rechtsmediziner Michael Tsokos ein Buch geschrieben habe.“ Der gemeinsame Thriller „Abgeschnitten“ um den Rechtsmediziner Paul Herzfeld wurde mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle auch verfilmt.

„Hasskommentare sind es nicht wert, sie anzuschauen“

Zu Kritik hat Fitzek eine feste Meinung: „Wenn mich jemand kritisiert, um mich weiterzubringen, dann finde ich das toll und hilfreich und setze mich gern damit auseinander. Darüber freue ich mich. Wenn aber jemand einfach jemand anderen heruntermacht, oft, um selbst Aufmerksamkeit zu bekommen, interessiert mich das nicht. Eine solche ‚Kritik‘ oder gar Hasskommentare sind es nicht wert, sie anzuschauen.“

Aus seinem privaten Umfeld bekommt Fitzeks Freundin seine Bücher als Erste zu lesen, verrät der Bestsellerautor. „Sie beeinflusst mich nicht, sie stellt mir kluge Fragen und oft denke ich dann, wieso habe ich daran noch nicht gedacht oder das nicht selbst gesehen. Sie sagt dann, ich würde erstmal grimmig gucken, aber daran stört sie sich zum Glück nicht. Ich bin ihr sehr dankbar dafür.“ Im August 2019 hatte Fitzek die Trennung von seiner Ehefrau Sandra bekannt gegeben, mit der er drei Kinder hat. Im Dezember verriet er der „Bild“-Zeitung, dass er neu liiert sei: „Ich hätte selbst nicht gedacht, dass es mich so schnell, so heftig erwischt. Aber ja, ich kann es nicht leugnen: Ich habe mich verliebt.“

Wird der veränderte Alltag der Menschen durch die Corona-Krise in zukünftigen Büchern von Sebastian Fitzek eine Rolle spielen? „Die Realität beeinflusst mich immer, als Mensch und als Autor“, antwortet er. „Über eine Pandemie habe ich leider schon in meinem Buch ‚Noah‘ geschrieben, nicht ahnend, dass so etwas Schreckliches passieren könnte. Jetzt hoffe ich erst einmal, dass wir so gut wie möglich über diese Zeit rüberkommen.“

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