Filmstar Jürgen Prochnow schwärmt von seinem jungen Kollegen

Jürgen Prochnow spielt eine der beiden Titelrollen in dem Roadmovie „Der Alte und die Nervensäge“. Über seinen jungen Co-Star gerät er regelrecht ins Schwärmen.

Wiedersehen mit Filmstar Jürgen Prochnow (79, „Das Boot“, „Kundschafter des Friedens“)! In „Der Alte und die Nervensäge“ (11.12., 20:15 Uhr, das Erste) spielt er den Witwer Wilhelm Schürmann, der kurz vor seinem 75. Geburtstag überhaupt keine Lust hat, seine Lebensweise auch nur im Geringsten seinem Alter und seinen gesundheitlichen Themen anzupassen. Als er nach einem Schwächeanfall auch noch auf das Autofahren verzichten und zu seiner Tochter Bettina (Katja Studt, 47, „Die Stein“) und deren Familie ziehen soll, haut der eigenwillige alte Mann mit seinem geliebten Camping-Oldtimerbus ab.

Er bleibt allerdings nicht lange allein, denn der 16-jährige Ausreisser Felix (Marinus Hohmann, „Willkommen bei den Hartmanns“) nutzt seine Chance, mit Wilhelm und dessen Bus vor einem Wochenende mit seinem ungeliebten Vater zu fliehen. Wohin es geht, ist Felix egal – Hauptsache weg! Der wortkarge Wilhelm hat dagegen einen Plan, bei dem die gesprächige Nervensäge gewaltig stört: Er möchte eine alte Urlaubstour nachfahren und sich dabei an seine verstorbene Frau erinnern. Um seine Ruhe zu haben, versucht er, Felix so schnell wie möglich loszuwerden…

„Reizvolle Gegenüberstellung von Jung und Alt“

Warum Jürgen Prochnow, dem der internationale Durchbruch 1981 mit der Hauptrolle des U-Boot-Kommandanten in Wolfgang Petersens (79, „Troja“) Antikriegsfilm „Das Boot“ gelang, für den Film „Der Alte und die Nervensäge“ zugesagt hat, erklärt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. „Ich habe das Drehbuch gelesen und es hat mir gefallen. Vor allem die reizvolle Gegenüberstellung von Jung und Alt, verpackt in eine Komödie. Das Drehbuch ist für mich immer entscheidend und damit verbunden auch die Rolle.“

Im Film fallen interessante Sätze wie diese: „Erst kontrollieren sie deine Unterhosen, dann wollen sie deinen Autoschlüssel und dann sperren sie dich weg“, sagt Wilhelm in einer Szene. Oder: „Mann, das muss echt hart sein, so alt zu sein. Du wirst ja genauso behandelt wie ich“, sagt Felix an anderer Stelle. „Dabei geht es um die Entwürdigung einer Person als einschneidendes Erlebnis in ihre Privatsphäre. Dem versucht Wilhelm zu entfliehen. Denn Fakt ist, dass er sein Leben für sich gestalten möchte und auch noch kann, da er fit genug ist – findet zumindest er“, erklärt Prochnow.

Gesundheit, Schulmedizin und Corona

Hat Wilhelm Schürmann ein Problem mit der Schulmedizin? „So weit geht es glaube ich gar nicht. Wilhelm will nur keine Tabletten gegen Bluthochdruck nehmen. Er findet es übertrieben. Er hatte nie etwas – und plötzlich bekommt er einfach Medikamente verordnet. Da wird er dann eben störrisch“, so Prochnow über seine Figur im Film.

Apropos Gesundheit. Wie geht es ihm als Künstler eigentlich in Corona-Zeiten? Kann er den Lockdown-Phasen irgendetwas Positives abgewinnen? „Nein, ich kann dem überhaupt nichts Positives abgewinnen. Ich finde die Beschränkungen, die unseren gesamten Berufszweig betreffen, einfach nur schrecklich.“

Wie war die Zusammenarbeit mit dem Jungschauspieler?

Für das Roadmovie bekam Jürgen Prochnow einen jungen Schauspielkollegen an die Seite gestellt. Marinus Hohmann kennen all jene, die den Überraschungserfolg „Willkommen bei den Hartmanns (2016) von Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven (48) gesehen haben; er spielte darin den Sohn von Florian David Fitz (46). Hauptrollen hatte Hohmann danach in „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ (2018) und „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ (2019) von Caroline Link (56).

„Das Zusammenspiel mit Marinus war grossartig, obwohl ich am Anfang grosse Bedenken hatte. Es gab mehrere Castings mit jungen Leuten und am Ende wurde Marinus genommen. Ein Sechser im Lotto würde ich sagen. Er entsprach genau dem Typ Jungen wie im Drehbuch. Alles war prima“, schwärmt der Berliner Altstar Prochnow über den Nachwuchskünstler aus Bad Aibling, Bayern.

Doch damit nicht genug, ganz konkret schätzt der Routinier an dem jungen Kollegen: „Marinus hatte schon Erfahrung, war immer gut vorbereitet und total zuverlässig. Das ist für mich von entscheidender Bedeutung. Es hätte auch anders kommen können. Ich habe schon mit anderen Jungschauspielern zusammengearbeitet – die waren nicht so diszipliniert“, erinnert sich Prochnow.

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