Sammelfieber: Wieso Sammeln glücklich macht

Sammelfieber: Wieso Sammeln glücklich macht

Quelle: pixabay | CC0 1.0

Münzen, CDs, Korken und Briefmarken: Es gibt kaum etwas, das man nicht sammeln kann. Obwohl etwaige Sammelleidenschaft insbesondere Partnern oft ein Dorn im Auge ist, tun sie erwiesenermassen der Psyche gut.

Ob es um Bücher, Steine, Schmetterlinge, Spielzugautos oder Sportlerbildchen geht: Die Sammelleidenschaft des Menschen gilt als natürliche Folge der Evolution und ist speziell für Kinder ein wichtiger Entwicklungsschritt. So schaffen Sammlungen nicht nur einen Zugang zu systematischem Denken und langfristigem Planungsvermögen, sondern steigern zudem die Fähigkeit zur Wertschätzung und fördern soziale Interaktion. Wer sammelt, tauscht sich beispielsweise mit anderen Sammlern aus und erhält dadurch Zugang zu definierten Gruppen. Dass das Sammlerdasein auch Erwachsenen gut tut, hat weitere Gründe.

Sammelleidenschaft aktiviert das Belohnungssystem

Wie repräsentative Umfragen bestätigen, kann Sammelfieber glücklich machen. Laut Neurologen aktiviert die Sammelleidenschaft das menschliche Belohnungssystem, wodurch das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet wird. Damit sind Wohlgefühle und Begeisterung verbunden. Weil man sich als Erwachsener grundsätzlich für weniger Dinge begeistert als noch im Kindesalter, sind massvolle Sammelleidenschaften für viele Erwachsene ein Segen. Einige Sammler betrachten ihre Sammlerstücke ausserdem als Geldanlage, womit noch höhere Belohnungsgefühle verbunden sind.

CDs und DVDs sind noch immer beliebte Sammlerstücke

Obwohl Spotify CDs an Daseinsberechtigung nimmt und DVDs durch digitale Anbieter wie Netflix fast wie aus einem anderen Jahrhundert wirken, sind rare Exemplare genau wie Schmuck, Kunst und Münzen noch immer die mit beliebtesten Sammelobjekte und werden von Sammelnden in den eigenen vier Wänden oft wie Schätze in Szene gesetzt. Um die Funktionsfähigkeit von alten CDs und DVDs zu erhalten, setzen viele Spezialgeräte wie Ultraschallreiniger ein, die ihre Sammlerstücke schonend und ohne Chemie von Verunreinigungen befreien. Je mehr Zeit in die Anschaffung und Pflege der gesammelten Gegenstände investiert wird, desto grösser übrigens der Belohnungseffekt.

Sammelfieber im Stressjahrhundert

Während des Sammelprozesses erleben viele Menschen eine andere Welt und empfinden ihr Hobby daher oft als verdiente Pause vom Alltagsgeschehen. Statt negativem Stress erfahren sie bei der Sammelaktivität positive Erregung, die entspannend wirken kann. Negative Stressbelastung bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation im 21. Jahrhundert bekanntermassen als wichtiges Gesundheitsrisiko, wodurch Stressabbau vor dem Hintergrund der Krankheitsprävention zu einem immer zentraleren Thema wird. Obwohl Sport in diesem Zusammenhang unersetzlich bleibt und gemeinsam mit Entspannungstechniken wie Meditation zu den wichtigsten Umgangsmethoden zählt, ist jegliche Form der Entspannung in einer Zeit des Zeitdrucks gesundheitsförderlich. Das Jagen und Sammeln begehrter Sammelobjekte ist ausserdem eine ursprüngliche Aktivität, die Menschen im Zeitalter der Künstlichkeit mit ihren Wurzeln verbinden kann. Aus diesen Gründen wird das Sammelfieber wahrscheinlich auch die kommenden Jahrhunderte überleben.

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