Jochen Schropp feiert sein Coming-out: Auch diese Promis trauten sich

Leider gehört auch im Jahr 2018 noch viel Mut dazu, seine Homosexualität öffentlich zu machen. Jüngst brachte ihn Jochen Schropp auf. Zum Glück ist der Moderator damit nicht der einzige Star.

Es ist vollbracht: In einem bemerkenswerten Brief hat sich Jochen Schropp (39) als homosexuell geoutet. Bemerkenswert deshalb, weil er darin überzeugend erklärt, wieso dieser Schritt auch im Jahr 2018 leider noch keine Selbstverständlichkeit ist. In seinem Bekanntenkreis werde der Begriff „schwul“ noch immer unbewusst als Schimpfwort benutzt, seine Mutter kaufte sich nach seinem Outing gegenüber der Familie erst einmal ein Selbsthilfebuch. Schropps wichtigen Schritt, der es ihm erlaubt, auch in der Öffentlichkeit einfach nur er selbst zu sein, machten schon einige Stars vor ihm. „Und das ist auch gut so“… zumindest, wenn man nicht Kevin Spacey heisst.

Ian McKellen

„Herr der Ringe“-Star Ian McKellen (79) setzt sich heute leidenschaftlich für die Rechte von Schwulen und Lesben ein. Doch er traute sich lange nicht zu seiner eigenen Homosexualität zu stehen. Erst mit 49 Jahren enthüllte der Darsteller des Zauberers Gandalf offen seine sexuelle Orientierung. Davor habe er sich stets wie ein Mensch zweiter Klasse gefühlt, sagte McKellen 2009 dem britischen Magazin „Details“.

Kevin Spacey

Das skandalträchtigste Outing hatte Schauspieler Kevin Spacey (58). Denn er machte seine Homosexualität erst öffentlich, als ihn mehrere Männer im Zuge der „Me Too“-Debatte Vorwürfe der sexuellen Belästigung machten. Ein feiger Versuch, von seinen Missetaten abzulenken, befand unter anderem der ebenfalls homosexuelle Schauspieler Zachary Quinto (41): „Er hat sich nicht aus Stolz, schwul zu sein, geoutet, sondern als kalkulierte Manipulation um von den schwerwiegenden Vorwürfen von sexueller Nötigung eines Minderjährigen abzulenken.

Zachary Quinto

Apropos Zachary Quinto: Mr. Spock aus dem „Star Trek“-Reboot ging 2011 mit seiner Homosexualität an die Öffentlichkeit. Er habe damals nach dem Suizid eines bisexuellen Teenagers, der durch die Medien ging, gemerkt, dass er nur dann einen Unterschied machen könne, wenn er öffentlich und offen über seine Sexualität spreche. Ein Jahr später arbeitete er für die Kampagne „Obama Pride: LGBT Americans For Obama“ zur Wiederwahl des damaligen US-Präsidenten.

Jodie Foster

Auf andere Art bemerkenswert war das Coming-out von Hollywood-Star Jodie Foster (55, „Das Schweigen der Lämmer“). Jahrelang lebte sie an der Seite der Filmproduzentin Cydney Bernard, 2007 sprach sie eine erste öffentliche Liebesbekundung aus. Das allerdings geriet wohl in Vergessenheit, denn nachdem sich Foster 2013 bei den Golden Globes in einer Rede erneut bei ihrer langjährigen Lebensgefährtin bedankte, feierten das einige Medien als öffentliches Outing. Das eigentlich Bemerkenswerte waren nur die etwas verschachtelten Worte der Schauspielerin: „Das hier ist keine Coming-out-Rede, denn mein Coming-out hatte ich schon vor etwa 1’000 Jahren, damals in der Steinzeit.“

Ricky Martin

Dass Ricky Martin (46, „La Mordidita“) schwul ist, war lange ein offenes Geheimnis. Aber erst im März 2010 kam er mit der Wahrheit heraus. „Ich bin ein glücklicher homosexueller Mann. Ich bin gesegnet, der zu sein, der ich bin“, verkündete er damals auf seiner eigenen Homepage. Die Gründe für sein langes Schweigen klingen ähnlich wie bei Barry Manilow: Viele hätten ihn vor den Auswirkungen eines Coming-outs auf seine Karriere gewarnt. Seit Januar 2018 ist er mit Jwan Yosef verheiratet.

Barry Manilow

Barry Manilow (74) hat sich erst mit 73 Jahren offiziell als homosexuell geoutet. Und das obwohl er seit knapp 40 Jahren eine Beziehung mit seinem Manager Garry Kief führt und seinem Partner im April 2014 sogar das Ja-Wort gegeben hat.

Klaus Wowereit

Mit Klaus Wowereit (64) outete sich 2001 zum ersten Mal ein aktiver Politiker in Deutschland. Sein Satz „Ich bin schwul – und das ist auch gut so“ auf dem Parteitag, an dem er als SPD-Kandidat für das Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin nominiert wurde, ging in die Geschichte ein. Auch er wurde lange vor einem offiziellen Coming-out gewarnt. „Das war eine Zeit, wo so etwas als Privatsache galt und Journalisten nicht darüber schrieben“, schrieb Wowereit einmal im „Tagesspiegel“.

Thomas Hitzlsperger

Im Jahr 2014 hat der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger seine Homosexualität öffentlich gemacht. Der heute 36-Jährige war der erste prominente Fussballer, der diesen mutigen Schritt gegangen ist. „Ich äussere mich zu meiner Homosexualität, weil ich die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern voranbringen möchte“, erklärte Hitzlsperger im Januar 2014 im Gespräch mit der „Zeit“.

Ian Thorpe

Wenige Monate nach Hitzlsperger bekam Schwimm-Olympiasieger Ian Thorpe (35) viel Lob und Anerkennung für sein öffentliches Outing. Im Interview mit dem australischen Privat-Fernsehsender „Channel Ten“ antwortet er auf die Frage, ob er schwul sei, mit einem „Ja“. Hinterher bedankte er sich via Twitter: „An alle, die mir eine Unterstützungs-Nachricht geschickt haben: Ich danke euch von Herzen.“ Jahrelang hatte er sich zuvor gegen die Gerüchte um seine Homosexualität gewehrt.

Clemens Schick

Der deutsche Schauspieler Clemens Schick (46) outete sich 2014 mit 42 Jahren als schwul. Es sei „eine bewusste Entscheidung“, dies nun zu tun, sagte er damals dem Schwulenmagazin „Männer“. „Für mich ist das eine politische Aussage. Mich persönlich interessiert weder das Label ’schwul‘ noch brauche ich es für mein eigenes Selbstverständnis“, erklärte er damals weiter.

Joel Grey

Den Rekord der verspäteten Outings hält wohl US-Schauspieler Joel Grey (86). Er bekannte sich erst 2015 mit 82 Jahren zu seiner Homosexualität. Dem „People“-Magazin sagte er damals: „Ich mag keine Schubladen, aber wenn Sie eine haben wollen: Ich bin ein schwuler Mann.“ Grey war davor 24 Jahre mit seiner Kollegin Jo Wilder verheiratet. Mit ihr hat er zwei Kinder – eines davon ist „Dirty Dancing“-Star Jennifer Grey (58).

Neil Patrick Harris und Jim Parsons

Die beliebten Serien-Stars Neil Patrick Harris (44,“How I Met Your Mother“) und Jim Parsons (45, „The Big Bang Theory“) sind ebenfalls homosexuell. Harris bestätigte im Jahr 2006 seine Homosexualität gegenüber „People“, nachdem die Gerüchteküche einige Zeit gebrodelt hatte. Als Barney Stinson wurde er dennoch zum weltweiten Womanizer Nummer eins. Privat liebt er Koch David Burtka, den er 2014 heiratete. Sie haben zwei Kinder. Jim Parsons alias Dr. Sheldon Cooper liess die Katze erst 2012 aus dem Sack. Im Interview mit der „New York Times“ bekannte er sich dazu, Männer zu lieben. Bereits seit 2002 ist er mit Todd Spiewak liiert. Seit Mai 2017 auch verheiratet.

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