Demi Lovato und ihr langer Kampf gegen die Sucht

Schauspielerin und Sängerin Demi Lovato kennt berufliche Höhen und private Tiefen. Das zeigt ein Blick auf die gerade einmal 25 Lebensjahre des Stars.

Je früher und steiler der Aufstieg, desto tiefer der Fall, so scheint es. Viele einstige Kinderstars aus dem Musik- und Schauspielfach können davon ein Lied singen. Auch Demi Lovato (25) machte früh Bekanntschaft mit dem Showbusiness – und mit dessen Abgrund, den Aussenstehende meist erst zu Gesicht bekommen, wenn es für den betreffenden Star zu spät ist. Dass sich Lovato derzeit im Krankenhaus befindet, nachdem sie eine Überdosis eines bislang noch nicht genauer benannten Mittels eingenommen hat, ist schockierend. Überraschend ist es angesichts ihrer Vergangenheit aber leider nicht.

Mit sieben Jahren tauchte Lovato an der Seite der fast gleichaltrigen Selena Gomez (26) erstmals in der berühmten US-Kindershow „Barney & Friends“ vor der Kamera auf. Doch in einem Alter, in dem Spiel und Spass das Leben bestimmen sollten, nicht Sorge und Kummer, plagten Lovato schreckliche Gedanken. „Schon vor Barney war ich suizidal. Ich war sieben“, schockte der Star in einem Interview mit der Zeitschrift „Cosmopolitan“ aus dem Jahr 2013.

Ein steter Kampf mit den Dämonen

In der Folgezeit nahm zumindest ihr Privatleben keine positive Wandlung. Mehrmals berichtete sie davon, als Teenager das Opfer von Mobbing gewesen zu sein, sich als Aussenseiter gefühlt zu haben. Etwa in ihrer erst 2017 erschienenen Dokumentation „Simply Complicated“, in der sie einen verhängnisvollen Tipp aus der Jugend enthüllte, den sie von einer allseits beliebten Schülerin erhielt: wer gemocht werden will, muss Party machen und Drogen nehmen.

„Eines Tages fragte ich sie, wie sie so viele Freunde haben kann“, erzählt Lovato darin, woraufhin sie zurückgefragt wurde: „Trinkst du?“ Danach erinnert sich der Star ebenfalls in der Doku zurück: „Das erste Mal, als ich Kokain genommen habe, war ich 17 und arbeitete für den Disney Channel. Ein paar Freunde machten mich damit bekannt. Ich hatte Angst, weil meine Mutter mir immer gesagt hat, dass einem das Herz explodieren könnte, wenn man es nimmt. Aber ich habe es trotzdem getan – und geliebt.“ Selbst ins Flugzeug habe sie die Droge immer wieder geschmuggelt, um dort „in die Toilette zu schleichen und es zu nehmen.“

Erfolg gibt nicht immer Recht

Ihrem beruflichen Erfolg tat das alles keinen Abbruch. Dank der Disney-Produktion „Camp Rock“ reifte sie binnen kürzester Zeit zum Superstar und Idol der Jugend heran. Zudem begann sie eine kurze Romanze zu Co-Star und Mädchenschwarm Joe Jonas (28) der Band Jonas Brothers. Ein Leben, das sich der selbsternannte Aussenseiter da aufgebaut hat, um das sie Millionen Mädchen schlagartig beneideten. Warum hätte Lovato also von ihrem riskanten Erfolgsgeheimnis abweichen sollen? Erst später blickte sie laut „People“ auf diese Phase ihres Lebens zurück: „Ich lebte schnell und würde jung sterben“, sei sie sich damals sicher gewesen. Ebenso wie bei der grausamen Prognose, das 21. Lebensjahr nicht zu erreichen.

Den dringend nötigen Lebenswandel schien Lovato erfolgreich zu vollziehen, als ein besonderer Mann in ihr Leben trat: „Die wilden Siebziger“-Star Wilmer Valderrama (38). Im Jahr 2010 wurden die beiden ein Paar, zur selben Zeit begab sich Lovato in eine Rehabilitationsklinik. Neben der Sucht wurde sie auch wegen Bulimie und dem Drang, sich selbst zu verletzen, behandelt. Während ihres Aufenthalts wurde auch eine bipolare Störung diagnostiziert, über die sie später „People“ sagte: „Zurückblickend ergab alles einen Sinn.“

Gute sechs Jahre

In zweifacher Hinsicht hatte Lovato sechs Jahre lang Glück. Sowohl ihre Beziehung zu Valderrama hatte für diese Zeitspanne (2010-2016) bestand, als auch die Phase, in der sie clean war (2012-2018). Ein erstes Anzeichen, dass sie in alte und selbstzerstörerische Verhaltensmuster zurückgleiten könnte, gab es erst vor Kurzem, im Juni 2018. Damals veröffentlichte sie den Song „Sober“ (zu Deutsch: „Nüchtern“), in dem sie ihren Fans beichtet, rückfällig geworden zu sein.

Nun also das jüngste Kapitel eines dramatischen Lebens, dass doch eigentlich erst an seinem Anfang steht. Die gute Nachricht: Laut der US-Seite „Variety“ soll Lovato ausser Lebensgefahr, bei Bewusstsein und ansprechbar sein. „Demi ist wach und ihre Familie ist bei ihr, diese möchte sich bei allen für die Liebe, Gebete und Unterstützung bedanken“, heisst es in einem Statement des Sprechers der Sängerin.

Vorheriger Artikel„Bella Ciao“ ist der offizielle Sommerhit 2018
Nächster Artikel„Ant-Man and the Wasp“: Klein, aber fein