Uli Hoeness: Fanklub bei den Mitgefangenen

Bayern-Präsident Uli Hoeness ist poteit Januar 2016 auf Bewährung frei und verriet jetzt in „Bild“, wie er die Zeit im Gefängnis erlebt hat.

Uli Hoeness (64) spürt nach seiner erneuten Wahl zum Präsidenten des FC Bayern München „eine grosse Erleichterung“, wie er „Bild“ sagte. Er sei „total happy“ gewesen, „nicht nur über das Wahlergebnis, sondern auch über die Art und Weise, wie die Leute gejubelt und mich wieder aufgenommen haben in die Bayern-Familie“. Hoeness war am 13. März 2014 wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden. Anfang 2016 wurde die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt, der Fussball-Manager kam frei.

Wichtig sei es ihm, als Präsident „die Belange der Fans zu berücksichtigen“. Er lese jeden Brief von jedem Fan, sagt Hoeness. Wenn er mit Fans spreche, habe er das Gefühl, „dass ich in diesem Bereich vieles richtig gemacht habe im Leben“, so Hoeness. „Ich bin ja auch in dieser schwierigen Zeit unglaublich getragen worden von den Leuten. Bei den 5.500 Briefen, die ich während der Haftzeit bekommen habe, waren vielleicht fünf schlechte.“ Selbst geschrieben habe er in der Haft nicht: „Ich bin eher einer, der nachgedacht hat. Ich bin oft stundenlang auf meinem Bett gelegen und habe nachgedacht. Oder ein Buch gelesen. Zum Beispiel die Biografie von Steve Jobs.“

Der Umgang mit anderen Häftlingen habe ihn „noch mal mehr sensibilisiert“, verrät Hoeness zudem. „Dass viele Jungs im Gefängnis überhaupt keine Perspektive haben. Ich hatte eine klare Perspektive und habe eine Familie.“ Er habe sich in der Haft nicht persönlich verändert, sagt der 64-Jährige, „aber ich habe das viel intensiver gelebt“, da es keine Ablenkung gebe: „Ich habe Tag und Nacht darüber nachgedacht, wie ich die Zeit sinnvoll gestalten kann. Sinnvoll gestalten heisst: anderen helfen. Jemand aus der Gefängnisleitung hat mir am Schluss gesagt: ‚Sie werden der erste Gefangene sein, der hier rausgeht und einen Fanklub bei den Beamten und bei den Mitgefangenen hat.‘ Das war ein grosses Kompliment.“

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